„Heizen verursacht etwa 40 Prozent der CO₂-Emissionen“

Wiederholt ist auch in der WELT zu lesen, Heizen verursache etwa „40 Prozent der CO₂-Emissionen“.

Dagegen wird beispielsweise eine Stellungnahme aus dem Umweltbundesamt von 2005 zitiert (1): »Wissenschaftler schätzen jedoch, dass etwa 1,2% der Emission von Kohlendioxid durch menschliches Handeln bedingt ist, der Rest ist natürlichen Ursprungs.« (Hervorhebung hinzugefügt)

Falls dies (jedenfalls der Größenordnung nach) zutrifft, sollte die o.g. Aussage nach Lage der Dinge um Absolutprozente (hier also beispielsweise 0,48 Prozentpunkte) ergänzt, oder jedenfalls verständlich relativiert werden, damit nicht möglicherweise der falsche Eindruck aufkommt, dass 40% aller CO₂-Emissionen durch Heizen verursacht werden.

Ein ähnliches Vorgehen ist – historisch – aus der Medizin bekannt, wo früher häufig allein „Relativprozente“ (z.B. 25% Reduktion von Erkrankungen) angegeben wurden, ohne gleichzeitig auch Absolutprozente (z.B. 2 Prozentpunkte) zu nennen. Diese Praktik ist inzwischen weit überwiegend obsolet, da hierdurch insbesondere dem flüchtigen oder nicht vertieft sachkundigen Leser suggeriert werden könnte, dass bspw. jeder vierte Patient profitiert, sondern in Wahrheit eben nur einer von fünfzig.


(1) Quelle: www.fachinfo.eu/fi069.pdf, letzter Zugriff 29.11.2022



Verursacht Radfahren tatsächlich keinen CO₂-Ausstoß?

Prämisse:
  1. Man schätzt die durchschnittliche (Ruhe-?) CO₂-Abgabe des Menschen auf ca. 1 kg/Tag, also etwa 40g/h.
  2. Das Atemminutenvolumen beträgt in Ruhe etwa 6-8 Liter pro Minute. (…)
  3. Bei körperlicher Anstrengung kann das AMV auf 100 l/min gesteigert werden. Gut trainierte Sportler können ihr maximales Atemminutenvolumen sogar auf bis zu 200 l/min steigern. (flexikon.doccheck.com/de/Atemzeitvolumen)
Also: 7 l/Min entprechen ca. 40 g CO₂. Eine physiologische Steigerung des AMV beruht wesentlich auch auf der vermehrten CO₂-Abgabe durch die „biologische Verbrennung. Im Folgenden wird daher zugrunde gelegt, dass die CO₂-Konzentration der Atemluft annähernd gleich bleibt.


Folgerung:
Bei Anstrengung entstehen somit vermutlich ca. 500 g/h (maximal das Doppelte, aber wir reden hier vom Alltag).

Angenommen, ein „Biobiker“ fährt „sportliche“ 20 km/h, dann atmet er also auf 100 km ca. 2,5-3 kg CO₂ aus.

Richtig ist, dass ein durchschnittlicher PKW ca. 23 kg CO₂ auf 100 km produziert.

Nichtsdestotrotz ist auch Radfahren DEFINITIV NICHT „klimaneutral“. Der (zusätzliche) CO₂-Ausstoß ist definitiv NICHT NULL, wie allüberall zu lesen ist.