Erkrankungen durch enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC)
Helge Karch, Jochen Bockemühl, Hans-Iko Huppertz
Zusammenfassung
In weniger als 20 Jahren haben sich enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) weltweit ungehemmt ausbreiten können und sind inzwischen in Deutschland der zweithäufigste bakterielle Enteritiserreger des Menschen geworden. Extraintestinale Komplikationen wie hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) treten auf und haben schicksalhafte Bedeutung für die Zukunft des Patienten. Die mikrobiologische Diagnostik von EHEC-Infektionen wird durch die Vielfalt der EHEC-Bakterien erschwert und ist nur durch aufwendige Nachweisverfahren möglich. Das enteropathische HUS und die Infektion durch EHEC sind seit 1998 meldepflichtig. Eine fehlende spezifische Therapie oder Immunprophylaxe stellen Arzt und öffentlichen Gesundheitsdienst vor große Schwierigkeiten. So sind EHEC ein sehr weitreichendes Problem, dem nur durch gemeinsame und interdisziplinäre Anstrengungen auf medizinischer und veterinärmedizinischer Ebene einschließlich der Tierhaltung und der Lebensmittelproduktion begegnet werden kann.
Deutsches Ärzteblatt, Jg. 97, Heft 36, 8. September 2000
Seite A 2314 ff.